HowTo Hanfwandertag
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Koordinator
Der Koordinator für die Organisation ist kein Chef im herkömmlichen Sinne, weil die Aktivisten ehrenamtlich tätig sind. Viele von ihnen sind Amateure; viele von ihnen können nur ein bisschen Zeit erübrigen; viele von ihnen können aus beruflichen oder familiären Gründen nicht alle Versprechen einhalten. Im Zweifelsfall ist der Koordinator zuständig. Der Koordinator sollte
- den gesamten Inhalt der Hanfwandertag-Wiki-Seiten gut kennen
- alle Aktivisten für die Truck-Organisation kennen, alle Telefonnummern, E-Mail-Adressen, usw. haben
- ToDo-Listen pflegen und auf die Einhaltung der Termine achten
Der Koordinator ist Coach, Sekretärin, Kindermädchen, Mediator und Animateur, kein Despot. Der Koordinator muss verhindern, dass sich einzelne Teilnehmer an der Truck-Aktion zu sehr über schlampige Abwicklung, nicht eingehaltene Versprechen oder zuviel Arbeit giften.
Der Begriff "Koordinator" ist hier sehr schwammig gehalten, denn der Koordinator ist nicht DER Unternehmer, dessen Geld am Spiel steht, oder der gefeuert werden kann. Wer auch immer dafür sorgt, dass
- neue Leute an Bord kommen
- Listen mit Telefonnummern pflegt und zirkuliert
- zur Einhaltung von Versprechen drängt
ist im Grunde genommen Koordinator. Es gibt genug zu tun für mehr als einen Koordinator:
- Sponsoren herbeikoordinieren, mit Blick auf die geplanten Kosten den Preis und die Leistung ausverhandelt
- Musiker finden, arrangieren, Honorare ausverhandeln
- Rednerinnen finden, gewährleisten, dass sie sich vorbereiten, eventuell ein Casting abhält
- Werkzeug und Ausrüstung sammeln und dafür sorgen, dass sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort betriebsbereit ist
Die Koordinatoren sollten sich untereinander koordinieren, um widersprüchliche Anweisungen, Termine und anderes Chaos zu verhindern. Besonders schädlich sind Kompetenzstreitigkeiten.
Fahrer
Für den Hanfwandertag muss man mehr fahren als bloß auf der Parade. Zum Truck gehört ein Versorgungsfahrzeug für Aktivisten:
- Werkzeug
- Dekorationsmittel
- Getränke
- Habseligkeiten der Aktivisten
Dieses Versorgungsfahrzeug verwenden die Aktivisten auch für Botenfahrten vor dem Hanfwandertag. 2013:
- Zwillingsboxen holen und bringen (jede 100 Kilo)
- Bongo-Trommeln holen und bringen
- Werkzeug und Verschleißartikel kaufen
- usw.
Der Truck und das Versorgungsfahrzeug brauchen Fahrer, allerdings ist der Fahrer für den Truck viel schwieriger zu finden als für das Versorgungsfahrzeug. 2013 war das Versorgungsfahrzeug ein einfacher "Transporter" Lieferwagen, zu lenken von jeder mit B-Führerschein. Allerdings sollte man wegen gesetzlicher Auflagen und professioneller Abwicklung Berufsfahrer mit Praxis bevorzugen. Für den großen Truck braucht man einen Truck-Berufsfahrer, der die Vorschriften seines Berufs kennt (nur C-Schein ist zuwenig). Und da ein Truck teuer und gefährlich ist, muss der Besitzer dem Fahrer trauen.
Pflichten des und Anforderungen an den Fahrer
- je nach Größe braucht des Trucks braucht der Fahrer B, C1 oder C2-Schein
- Fahrer haftet für Unfälle, Nichtbeachten von Verkehrsregeln, usw.
- Fahrer haftet für Fahrtüchtigkeit des Fahrzeugs:
- Reifenprofil,
- vollgetankt,
- Fahrer haftet für Ladungssicherheit des Cargos
- C1-C2-Fahrer müssen das Protokoll ihrer Fahrten der letzten 28 Tage der Polizei aushändigen -- es darf nix zu beanstanden geben
Besonders der letzte Punkt kann teuer werden. Jeder Tag kostet 50 Euro. (Ist aber von erfahrenen Berufsfahrern verhandelbar mit den Bullen.) Überhaupt lassen sich Strafmandate im Verlauf der Vorbereitungen und Nachbereitungen nie ganz vermeiden.
Rechte des Fahrers
- Am Protest erwartet der Fahrer, dass Protestierer von seinem Fahrzeug ferngehalten werden
- Am Protest erwartet der Fahrer einen Rapport mit der Straße, d.h. Veranstaltern, Truck-Aktivisten und Polizei
- Am Protest erwartet der Fahrer Walkie Talkies für die Inter-Truck-Kommunikation
- Der Fahrer erwartet einen Reservefahrer (vor, während und nach dem Protest sind bis zu 16 Stunden zu fahren am selben Tag), sowie einen Beifahrer, der während der Fahrt zusätzlich die Straße und die Protestierer im Auge behält
- Vor dem Protest erwartet der Fahrer eine genau geplante Route
- Sabotage durch Unpünktlichkeit auf der Route verboten
- Konsum vom Rauschmitteln am Transporter während der Fahrt verboten
- Transportgut auf der Route muss abholbereit auf der Gasse stehen
Am Protest sind der Transporter oder der Truck kein Handwagen und keine mobile Handtasche. Es ist lächerlich, dass alle zehn Meter der Wagen anhalten muss, Fahrer aussteigen muss, aufsperren, zusperren, wieder anfahren muss, weil jemand ein Bier oder sein Handy braucht.
Mehr Fahrer als Fahrzeuge!
Es muss zumindestens einen Ersatzfahrer geben -- nicht nur für den Fall, dass der Fahrer wegen Krankheit oder aus anderen Gründen ausfallen könnte. 1.) muss auch der disziplinierteste Fahrer gelegentlich ein WC aufsuchen 2.) ist das Fahren in der Menschenmenge eine Strapaze, die extrem hohe Konzentration und Geduld erfordert
Ein Ersatzfahrer, der während der Veranstaltung und bis zur Rückgabe des Wagens nicht nüchtern bleibt, ist kein solcher!
Für den Sattelschlepper müssen Fahrer her, denen der Vermieter traut, möglichst, weil er sie schon kennt. Das ist eine hohe Auflage. Für die Versorgungsfahrzeuge ist das weniger kritisch. Am Hanfwandertag 2013 gab es zwei Versorgungsfahrzeuge, die mit üblichen B-Führerscheinen gefahren werden dürfen: ein gemieteter VW-Bus ("Transporter") und hellboys SUV (von helly selbst gesteuert, aber er hätte für WC-Pausen auch kurz einen Ersatzfahrer brauchen können.)
Abschreckendes Beispiel
2013 war die Route für die Botenfahrten schlampig ausgearbeitet, so entstanden extra Kosten und Verzögerungen. Insgesamt drei Leute gaben falsche Wohnadressen an. Ein Teilnehmer auf der Route wurde von Verwandten aus der Wohnung ausgesperrt, in der sich das Transportgut befand. Es gab keine Walkie Talkies, die Handy-Batterien waren wegen extremer Belastung sofort leergesoffen, Leute mit Kameras kletterten während der Fahrt auf dem Transporter herum. Transportgut musste erst am Abholort zerlegt werden, was den Fahrplan umschmiss.
Spediteure
Spediteure helfen beim Transport der Truck-Ausrüstung und beim Auf- und Abbau des Trucks. Es handelt sich ausschließlich um Freiwillige. Um so mehr Freiwillige sich melden, um so weniger Arbeit für jeden.
Pflichten der Spediteure
Da es freiwillige Spediteure sind: eigentlich keine, außer der Bitte, sich nicht unnötig anzustellen und Pünktlichkeit.
Rechte von Spediteuren
- Verpflegung, z.B. in Form von Pizza
- Perfekte Planung und Vorbereitung der Route und des Transportguts
- Werkzeug
- Kabelbinder
- Leitern
- Skateboards, Rodel
Soundcheck
Auf jedem Hanfwandertag Truck gibt es Lautsprecher und Verstärker, die eine startende Mondrakete überdröhnen können. Das hat gesundheitliche Implikationen. Daher muss sich Magistrat FIXME unter kommissioneller Aufsicht vergewissern, dass die Dezibel-Anlage die eines Presslufthammers nicht überschreitet.
Beim Soundcheck muss der ganze Truck mit der Anlage unter Paradebedingungen, mit allen Aufbauten, erfolgen. So ein Truck ist dann aber nicht mehr verkehrstauglich. Normalerweise wird bei der Demoverhandlung abgemacht, dass die Polizei den aufgebauten Truck zum Ort der Parade eskortiert. Diese Eskorte muss aber in der Demo-Verhandlung vereinbart werden. Falls ihr das vergesst, sieht die Alternative so aus.
Der Truck muss für den Soundcheck aufgebaut und geschmückt werden, dann wieder abgebaut werden für die verkehrstüchtige Fahrt zum Europaplatz. Nach der Fahrt muss der Truck nochmal aufgebaut und geschmückt werden. Nach der Parade muss der Truck nochmal abgeräumt werden. Viel Vergnügen!
Es kann sein, dass die Magistratsmenschen unpünktlich sind. Dagegen ist kein Mittel bekannt. Weiters ist es normal, beim Soundcheck zunächst durchzufallen. Die Magistratsleute helfen mit ihren Instrumenten, die Lautstärke einzumessen.
Abschreckendes Beispiel
2013 war keine Polizei-Eskorte abgemacht. 2013 konnte Gizmo die unnötige Strapaze mit dem Doppel-Auf- und Abbau verhindern, weil er in letzter Sekunde den Polizisten eine nichtabgemachte Eskorte abzuschnorren. So etwas gelingt Gizmo aber nicht immer, und die Chancen anderer Leute bei so einem Stunt sind noch geringer.
Ordner
Ein Lastwagen, egal wie klein, ist gefährlich, auch wenn er sich im Schneckentempo eines Kifferprotests bewegt. Daher müssen Ordner die Leute vom Fahrzeug fernhalten. Dank Sonstwer gibt es für anonymitätsbewusste Ordner Morph-Suits:
in violetten Ganzkörper Morph Suites (kommt bei der Presse sicher geil an) 7 Stück davon besitze ich persönlich und borge sie für dieses Event her, sie sind entweder neu oder frisch gewaschen.
Keiler
Keiler finden Sponsoren für alles, was ein Logo oder Werbegeschenke transportieren kann:
Das ist eine heikle Aufgabe, denn die Keiler müssen dafür sorgen, dass allen klar ist, was sie wofür kriegen am Hanfwandertag, und dazu gehören alle Freiwilligen, die mit anpacken, das heißt, sämtliche hier aufgelisteten Personen. Der Keiler muss ein Angebot mit den Sponsoren ausverhandeln, mit dem alle zufrieden sind.
Weiters braucht man Keiler, um Künstler und Redner für Auftritte zu finden. Manche Auftritte wollen Geld, andere nicht.