Hanfwandertag Zettelspam
Eine allgemeinere Aufklärung über Plakate, Flyer, Aufkleber und ihre Verbreitung findet sich hier HowTo Öffentlichkeitsarbeit RealLife, unter besonderen Beachtung von HowTo Flyer verteilen
Der Hanfwandertag druckte für den 4. Mai 2013
- 200,000 Flyer in mehreren Varianten
- 20,000 Aufkleber
- 10,000 Plakate
Alleine am Plakatieren waren zwischen 10 und 20 Personen beteiligt. Finanziert wurden die Druckkosten durch das Sponsoring der Kifferindustrie - Headshops, Growshops, Hanfshops - und private Spenden.
Überraschung: Der Widerstand gegen Hanfwandertags-Spam ist gering, oft negativ. Die Leute WOLLEN Hanfwandertag-Pickerl und -Zettel, manche Wirte finden die Plakate eine Zierde, Sogar Piratenpartei-Abgesandte sind in Hanfshops sehr willkommen, wenn sie Zettel bringen. Weiters hängen Plakate in ca. 60 Lokalen.
Inhaltsverzeichnis |
Flyer, Flugis, Pamphlete = Spamzettel
Eine allgemeine Erklärung zur Durchführung von "Flyern" findet sich hier: HowTo Flyer verteilen#Durchführung
Die Methoden der Hanfmenschen:
- Flyer werden zu Hanfshops zum Auflegen verteilt, teilweise von Großhändlern per Post an Filialen und Kunden verschickt.
- Flyer werden hinter Scheibenwischer geklemmt (Legalität, Effektivität, umstritten)
- Flyer werden bei sonnigem Wetter im Park verteilt
- Flyer werden an Freunde und auf Sauftouren an neue Freunde zum Weiterspammen verteilt
- Flyer werden in der U-Bahn auf den Sitzen aufgelegt (Legalität, Effektivität, umstritten)
Warum Verteilen in Hanf-Shops?
Es gibt 25 Hanfshops in Wien und Umgebung. Jeder davon bringt in ein paar Wochen zwischen 100 und 500 Flyer raus. 25 x 150 = 3750 -- im Vergleich zu den 200,000 Gesamtauflage nur ein geringer Teil.
Leute, die Zettel bringen, können mit dem Chef des Hanfshops sehr leicht über Sponsoring ins Gespräch kommen. Deswegen sollten die Sponsoring-Keiler Zettel in Hanfshops tragen, denn sie können davon den größten Nutzen ziehen. Aber auch für Nichtkeiler sind Besuche im Hanfshop interessant, wenn man zu verstehen gibt, dass man sich für Cannabis-Prohibition interessiert. Die Hanfshop-Besitzer beobachten die Republik und andere Länder sehr genau, diskutieren offenbar viel untereinander und wissen viele interessante Dinge darüber, die nie in der Zeitung stehen.
(Koordinations-Fail 2013: fünf Shops wurden aus Koordinationsmangel doppelt besucht. Lässt sich durch vorheriges Anrufen in den Shops leichter vermeiden als durch Chefs oder Listen. Es gibt daneben auch subtilere Koordinationsprobleme, z.B. dass Plakate, Pickerl und Flyer nicht überall gleich schnell wieder aus sind. Außerdem ist manchen Menschen jeder Vorwand recht, um in Hanfshops aufzutauchen um mit den Leuten dort zu tratschen. ProTip: jeden Hanfshop anrufen und sprechen über Flyer (und Aufkleber).)
Auflegen in Gaststätten und Geschäften
Bitte niemals ohne Erlaubnis der Besitzer oder Geschäftsführung!
Ansonsten sind gerade einschlägige Lokale besonders geeignet, um Botschaften an die richtige Zielgruppe zu bringen. Vor allem in Szene- und Nachtlokalen ist der Sanitätsbereich und dessen Eingangsbereich sehr oft für Plakate reserviert. Es empfiehlt sich aber, dort regelmäßig nachzuplakatieren, vor allem wenn ein Event kurz bevor steht. Es bringt wenig, wenn einen Monat vor einem Event alle bescheid wissen, und später nicht erinnert werden, weil die Menschen sich das nicht so lange merken, wenn sie nicht zeitnahe erinnert werden.
Warum öffentlich hinterlegen? Warum nicht? (U-Bahn, Scheibenwischer, etc.)
Beim öffentlichen Auflegen besteht immer die Gefahr, daß es, genau wie das Bekleben mit Stickern, als Verschmutzung angesehen wird, und daher Reinigungskosten anfallen könnten. Der U-Bahn-Bereich ist auch nicht richtig öffentlich, auch wenn der Name "öffentliches Verkehrsmittel" anderes erahnen lässt, sondern im Verantwortungsbereich des jeweiligen Verkehrsunternehmens, das dort von seinem Hausrecht Gebrauch machen kann. Werbematerialien hinter Scheibenwischer zu stecken ist zurecht illegal, da dies zu Schäden an den Scheibenwischern, und vor allem bei mit Glanzeffekten versehenen Materialien die feucht werden zu einer kaum zu entfernenden Verklebung der Scheiben führen kann.
Prinzipiell ist immer bei der jeweiligen Gebietsverwaltung nachzufragen, ob Spam erlaubt ist. Im wiener Gemeindegebiet ist das meist eine Magistratsabteilung. Andernfalls könnten sowohl rechtliche als auch finanzielle Konsequenzen drohen.
Flyern im Park wirkt sehr gut bei Sonnenschein, zumindestens für Hanfwandertag
Menschen, die auf der Straße gehen sind oft in Eile und wollen keine Zettel in die Hand gedrückt bekommen. Menschen im Park sind entspannter und sammeln sich dort oft in größeren Gruppen an, z.B. zu einem Picknick. Viele dieser Gruppen sind Kiffergruppen. Aus diesen Gründen kann man bei schönem Wetter im Park ein Vielfaches der Zettel verteilen wie auf der Gasse. Um so größer der Park, um so besser; aber manche sind überlaufen von Touristen (Burggarten, Volksgarten)
Weniger Flyer, mehr Quargeln = besser
Berichte von tausend verteilten Flugis pro Stunde gibt es, aber das ist nicht das beste, das man hier tun kann. Leute, die nicht nur das Flugi zu lesen wünschen, sondern auch ein Pläuschchen, sind oft schon sehr nahe dran am Hanfwandertag zu gehen (Kiffer). Das Flyern hier zu unterbrechen um förderliche Hinweise zu geben bringen mehr Leute am Hanfie als hundert weitere Flyer an Leute, die der Hanfie sehr wahrscheinlich überhaupt nicht interessiert. Ein Pläuschchen wollen auch oft Dope-Skeptiker oder Prohibitionisten, aber das letztendliche Ziel des Hanfwandertags ist Drogenaufklärung, Ende der Prohibition, daher sollte der Frau Zettelverteilerin auch auf solche Menschen denkfördernd einwirken.
Plakate, Pickerl = Spamzettel
Wie effektiv sind Plakate und Pickerl auf der Straße? Sie werden sehr schnell überklebt oder entfernt, teilweise von Fanatikern. Beobachtungen aus dem Feld, die aber seit Jahren zur Folklore der Hanf-Spammer gehören:
- Am Schöpfwerk (nur ein Beispiel) verschwinden "wildplakatierte" Hanf-Plakate sehr schnell, andere bleiben
- Aufkleber werden in manchen Gegenden innerhalb von 24 Stunden wieder abgeschabt (Stangen, Laternenpfahle)
- Auch in manchen Lokalen verschwinden Plakate
Hier gibt es laut Folklore zwei Sorten von Übeltätern: Freunde und Feinde. Zu den Feinden gehört die FPÖ, die, laut Folklore, ihre Jugendorganisationen auf die Walz schickt. Diese Abmontierungen beschränken sich auf die Straße. Aufkleber, die die FPÖ nicht versteht, bleiben. Beispiel: besserefragen.at. Freunde sind vermutlich hanfgeile Trophäenjäger, die sich in Lokalen an Plakaten bedienen. Es ist daher ratsam, in ausgesprochenen Kifferlokalen extra Plakate beim Wirten zu hinterlegen.
Extra Punkte für Zettelverteilungsmenschen, die tieferes Material über Hanf im Rucksack haben, z.B. die Broschüre vom Hanfverband und/oder den Ratgeber für Eltern von Check-It.
Zahlt sich das aus?
Ja. Zettelspam ist ein extrem billiges und simples Mittel für Promotion. Zettelspam wird noch billiger und simpler, wenn die Zettelspammer, die Plakatierer, die Zettelverteiler, die Pickerlverschenker, ehrenamtlich tätig sind. Zettelspam für den Hanfwandertag transportiert praktisch ausschließlich
- das Datum und den Ort des Hanfwandertags
- Logos, Namen (Sponsoren, Organisationen)
Ein Spamzettel wie ein Plakat KANN komplizierte Erklärungen und mehr zu lesen beinhalten, aber das war bisher kein Schwerpunkt der Organisatoren. Denn was soll man dem Zielpublikum mitteilen? Weiß doch eh jeder, dass Cannabis-Prohibition ein Irrtum und ein Unrecht ist, außer denen, die ganz sicher nicht zum Hanfwandertag kommen werden. Der Hanfwandertag ist in Wien so gut eingeführt, dass die bloße Ankündigung ausreicht, um Leute zu mobilisieren. Die Sponsoren haben auch was davon, denn erstens kann ein Firmenlogo nie genug unter die Leute, zweitens ist der Hanfwandertag eine gute Empfehlung. Da es sich um eine politische Veranstaltung handelt, sieht der Sponsor wie ein engagierter Wohltäter aus und nicht wie ein geldgieriger Kapitalist. Da macht jeder gerne mit! Die Währung dieser besonderen Form des Zettelspams ist einfach: "Blickkontakte" -- wie viele Augenpaare erreicht ein bestimmter Spamzettel? Das alleine rechtfertigt den Aufwand nicht immer, aber jede Verteilungsform hat weitere Vorteile, auf die wir im einzelnen oben hinweisen.
Die letztendliche Ausbeute an tatsächlichen Besuchern zu beziffern ist schwierig, aber hier sind ein paar Zahlen. Zum Vergleich: in der Direktwerbung gilt: die Ausbeute an Leuten, die nach einer Junk Mail etwas bestellen, liegt bei Profis bei 1 Promille, d.h. um einen Menschen zu mobilisieren, muss man Spam 1000 Mal anbieten. Diese Denke passt vage zu den Annahmen zur Wirksamkeit von Plakatspam: 10,000 Plakate werden von Millionen von Augenpaaren erblickt, und 6000-7000 Teilnehmer (gleichzeitig) passen zu zumindestens 6-7 Millionen Blickkontakten von "4. MAI 2013 HANFWANDERTAG". So eine Traumquote kann nur Plakatspam liefern, wie unten noch erklären.
Flyern
Auf der Gasse kann man ca. 50-60 Flugblätter pro Stunde verteilen. Zur Rechnung auch die eine oder andere Unterhaltung mit Passanten (manche wollen wissen, wo sie Dope kaufen können, andere finden den Hanfwandertag verwerflich). Im Park kann man über 100 Zettel pro Stunde verteilen, manchmal 200. Am höchsten ist die Ausbeute am Hanfwandertag selbst, weil mehrere tausend Leute zusammenkommen, die reflexartig Zettel entgegennehmen. Es gilt die simple Regel: pro überreichtem Flyer erreicht man ein Augenpaar. Wenn man wo 100 Flyer hinterlegt, dann erreicht man damit 100 Augenpaare. Zettel in Lokalen auf Tische zu knallen hat eine höhere Ausbeute als Flyern im Park, wenn die Lokale dicht beieinander liegen, wie z.B. im 4., 6. und 7. Bezirk. Für den Hanfwandertag 2013 wurden 200,000 Flyer verteilt, was rein arithmetisch 2000 Stunden dauerte und 200 Leute auf den Hanfwandertag brachte, wenngleich vorwiegend jene, die sich eh schon darauf gefreut haben.
Plakate
Ein Plakat anzukleben dauert nicht einmal eine Minute, aber manche Stellen auf der Gasse erfordern Diskretion, d.h. Warten, bis sich alle Zeugen geschlichen haben. Außerdem liegen die Plakatwände oft weit auseinander, die geneigte Plakatiererin muss sie der Reihe nach aufsuchen. Den Rekord hält eine gewisse FIXME mit 200 Plakaten in einer Nacht, allerdings waren da Strecken dabei, die von ihr regelrecht tapeziert wurden (kann sehr effektiv sein, siehe oben). Allerdings verschwinden die Plakate auf der Gasse aus verschiedenen Gründen sehr schnell und müssen wieder und wieder aufgefrischt werden. Wenn man annimmt, dass es so gut ist ein Plakat mit "HANFWANDERTAG 4. Mai" zu erblicken wie einen Zettel in die Hand nehmen, dann ergibt sich, dass ein einzelnes Plakat an einer guten Stelle fantastisch effektiv ist. Ein Plakat an einem Verkehrsknotenpunkt kann von tausend Menschen oder mehr pro Stunde erblickt werden. Plakate an weniger frequentierten Plätzen wirken entsprechend weniger intensiv, hängen aber oft länger. Für den Hanfwandertag 2013 wurden 10,000 Plakate gedruckt, deren Aufpickung ca. 1000 Stunden erforderte und vermutlich Millionen von Augenpaaren erreichte, auch wenn die Plakate auf der Straße selten länger sichtbar sind als 24 Stunden. Plakate bringen vermutlich die meisten Leute auf den Hanfwandertag. Hier sind einige Milchmädchenrechnungen:
- ein Plakat beim WC des Schikaneder wird von ca. 30 Leuten pro Stunde gesehen, d.h. von 200 pro Tag. Wenn das Plakat 50 Tage lang hängt, landen wir bei 10,000 Augenpaaren
- ein Plakat, das am Karlsplatz 1000 Minuten lang hängt, wird vermutlich auch von 10,000 Augenpaaren gesehen
Aufkleber
Aufkleber sind ein Zwitterwesen aus Plakat und Flyer. Aktivisten können sie selber aufkleben wie ein Plakat, oder verschenken wie Flugblätter -- in der Hoffnung, dass die Beschenkten, die Aufkleber in ihrem Lokal, ihrer Umgebung, ihrem Park oder wo auch immer hinpicken und so zu ehrenamtlichen Plakatierern werden. Daher kann man leichter mehrere Pickerl an eine Person verschenken als mehrere Flugblätter. Pickerl wären ideal, um sie in Lokalen aufzulegen und zu verteilen, aber leider sehr teuer in der Herstellung, und Wirte mögen keine Stickergeschenke im Lokal, weil die ganzen schönen Pickerl dann bei ihnen im Lokal picken. Wieviele Augenpaare ein Aufkleber erreicht, ist schwierig zu schätzen, variiert vermutlich zwischen 0 und 10,000.