Die Basis hat gesprochen!

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Klabautermänner, Massenrücktritte und öffentliche Faustkämpfe beherrschten die vergangene Legislaturperiode der Piratenpartei Österreichs. Mit der Majestät einer Mure aus Quargelsnacks bewegten die Online-Dramen, die beleidigten Leberwürste, die Wadlbeißer und die Schenkelklopfer die Umfragewerte Richtung Süden, um sie schließlich in der Gegend zwischen "nicht messbar" und "red ma nimmer drüber" einzurasten. Doch nun wird alles anders, sogar das Partei-Image in der Öffentlichkeit. Auf der Bundesgeneralversammlung vom 26. - 28. Oktober wählten die Mitglieder eine neue Parteispitze, die eine vage sinnvolle Zusammensetzung hat. Die überraschende Lernfähigkeit der Organisation sorgt unter der Besatzung für rauschhafte Begeisterung. Es folgen die wichtigsten Neuerungen.

Mit Christopher "c3o" Clay, Lukas Daniel "Vilinthril" Klausner, Florian "defnordic" Salmhofer und Daniel "lava" Gruß wurden zum ersten Mal gstandene und verdiente Piraten ans Steuerrad gewählt, was die Auserkorenen von sich weisen, denn Chef gibts ja keinen bei den Piraten. Was diese Männer eint, ist sichtbarer Eifer für die Sache und eine gemeinsame Vergangenheit bei der Bekämpfung antipiratischer Eruptionen in der Partei. Das Quartett stellte den Kern des sogenannten "LQFB-Blocks", d.h. sie machten sich stark für einen mächtigen Zentralcomputer namens LIQUID FEEDBACK. Diese Maschine speichert Anträge für das politische Programm und überwacht deren Abstimmung. Daniel Gruß brachte die neue Version der Software in Österreich zum Laufen und schrieb selber weit über hundert Programmanträge. Lukas Klausner verfasste 4800 einschlägige Forumbeiträge, klärte neue Piraten auf, systematisierte als Bibliothekar das Beschlussregister und argumentierte sachlich und geduldig gegen despotische Vollpfosten. Christopher Clay betätigte sich als Chefideologe ("Piratenkodex") und rastlose Presseaussendungsschreibmaschine. (Gedruckt wurde davon fast nichts, aber hey, es ist wie bei der Behindertenolympiade: dabei sein ist alles. Und c3o ist jetzt offizieller Vertreter, die Redactricen stehen schon Schlange.) Clay und Klausner sitzen ab sofort im Bundesvorstand und können im Gegensatz zu den vorigen Bundesgallionsfiguren die Prinzipien der Bewegung glaubwürdig vertreten. Gruß und Salmhofer werden in der Bundesgeschäftsführung erheblichen Einfluss ausüben, so weit das in der PPÖ überhaupt möglich ist. Kurz gesagt: Computerstreber und Rassepiraten haben den Marsch durch die Institutionen vollendet und die Piraten Österreichs erfolgreich unterwandert.

Besonders erfreulich: die Wahl der vier zeigt, dass die Ausgrenzungsversuche der vorigen Nomenklatura gescheitert sind. Die neue Truppe fand sich im Sommer im Mittelpunkt des sogenannten Umfrage-Skandals wieder, den ihre innerparteilichen Gegner aufbauschten. Die machtbesessene Junta versuchte den Whistleblowern Klausner und Salmhofer im Verlauf des Dramas das passive Wahlrecht zu entziehen. Diese Krot wollte die Basis dann doch nicht schlucken und forderte eine Abstimmung, die den Bestrafungs"vorschlag" schließlich anullierte. Der machiavellische Rohrkrepierer verdrießte den größeren Teil des damaligen Bundesvorstands und der damaligen Bundesgeschäftsführung sowas von dermaßen, dass er schmollend austrat und seine eigene Umfrage-Partei gründete. Von dieser süßen Bande ist nur noch Rodrigo "Salsabor" Jorquera übrig -- im vergangenen Jahr DER Käpt'n der österreichischen Piraten. Im Namen der Partei schaffte es Jorquera bis ins Forum Alpbach, um dort als Vortragender dem Publikum Zeit für ein weiteres Nickerchen zu bescheren. Die Basis wählte auch Jorquera in den neuen Bundesvorstand, allerdings wird er im nächsten halben Jahr voraussichtlich weit weniger Gelegenheit zur Außenselbstvertretung bekommen, denn seine Clique ist er los. Unbekannt ist, wie der Partei-Schmetterling Rudi Fußi - Jorqueras Mentor und Ghostwriter - das verkraften wird, aber der coacht inzwischen ohnehin schon Frank Stronach zur Steigerung von dessen Social Media Competence. In Vergessenheit geraten ist das Volksbegehren zur Parteienförderung, das Fußi und Jorquera für die Weltpresse starteten -- empörenderweise ohne Wissen oder Zustimmung des Zentralcomputers LIQUID FEEDBACK.

Ein Joker ist André Igler. Er wurde in den Bundesvorstand gewählt, obwohl er bisher in der Partei kaum in Erscheinung trat. Als Medienprofi ("40 Jahre ORF, trend/profil, WIENER, WochenPresse, Cash Flow, WirtschaftsBlatt", laut Eigenwerbung) ist er aber eine interessante Bereicherung für die Partei, weil sie ansonsten über keine nennenswerten Medienkontakte verfügt und ungefähr so gut dichten kann wie Michael Jeannée in C++ programmieren. Spannungen sind absehbar, weil Iglers Superkräfte fast automatisch zu erheblicher Machtkonzentration und zu Personenkult führen, was bei den österreichischen Piraten heftige Allergiereaktionen im Online-Forum auslöst. Auch drohen dem greisen Onliner aus dem computertechnischen Pleistozän (* 1952) Generationskonflikte mit den frischgebackenen Kader-Dudes im frisch bemannten Politbüro.

Einziger Wermutstropfen unter den vielen positiven Wendungen: Sylvester "hellboy" Heller wurde der Wiedereintritt in die Partei verwehrt. Unter dem Vorwand von Tourette-Syndrom im Online-Forum ("Burschenschaftlerratte", "Gesindel") warf Jorqueras Mob den Erzpiraten im Frühjahr raus, was den Höllenknaben allerdings nicht daran hinderte, weiterhin wie auf der Galeere zu schuften. Der stilsichere Networker im Heavy Metal Look gründete neue Landesorganisationen und schuf Kontake zur internationalen Piratenbewegung und NGOs. Humorlose Pedanten in der Toleranzpartei werden sich auch in der kommenden Saison über Hellys Totenkopfgeschmeide aufregen, er darf auch in Zukunft nur unter Aufsicht des Badesmeisters ins Online-Forum, aber Helly ist nicht zu stoppen. Nicht einmal durch Wolfgang Bauer, den Vorstand der Landesorganisation Salzburg, der ihm auf der Bundesgeneralversammlung per Antrag das Grundrecht auf weitere Mitarbeit in der Partei entziehen wollte. Es wird Zeit, Helly Hellboy für seine Rolle im Nationalrat aufzubauen.

Fürchten kann sich das verkrustete Polit-System schon jetzt vor dem Parteiprogramm, vermutlich dem umfangreichsten aller Zeiten. Der Parteiprogrammcomputer LIQUID FEEDBACK speichert bereits Hunderte von Anträgen, und von "Erste Hilfe gehört zur Allgemeinbildung" über Neutralitätsaspekte bis zur Ablehnung des Europäischen Stabilitätsmechanismus ist alles dabei. Und das Schriftgut stammt von glücklichen Basishühnern im Freilaufgehege. Warum machen Sie noch nicht mit bei der Mitmachpartei? Läuft doch prima!

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