Denkrunde für Piraten

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Hier geht es nicht darum, wie das Parteiprogramm entstehen soll, sondern um das sogenannte operative, das heißt: alles, was notwendig ist, um die Piraten berühmter zu machen und das Programm durchzusetzen.

Nach der Entlassung des armen Wörtchens “Schwarmintelligenz” erklärt dieser Artikel Wesen und Wirken von Brainstorming, einer bewährten Technik für Menschen, die gerne mit anderen zusammenarbeiten und Ideen für ein bestimmtes Vorhaben suchen.

Brainstorming liefert Ideen für schöpferische Arbeit und ist eine Prothese für fehlende Genies. Gerade eine Partei, die sich “jung und innovativ” auf die Fahnen heftet, sollte sich etwas einfallen lassen – besonders, wenn sie kein Geld hat, um Profis zu bezahlen. Im Augenblick ist die Piratenpartei WENIGER kreativ als eine durchschnittliche Behörde. Brainstorming hilft diesem Mangel ab, macht Spaß und funktioniert am besten beim geselligen Zusammensein unter Leuten, die gut miteinander können. Brainstorming heißt auch “Denkrunde”. Kenner bemerken es vielleicht: "Denkrunde" suggeriert das präzise Gegenteil von "Stammtisch".

"Brainstorming" ist bei Piraten bereits beliebt, wenngleich es sich auf sporadische Aktivitätsanfälle im Piratepad oder Forum beschränkt und sehr bescheidene Resultate zeigt, wenn nicht überhaupt gleich versandet. Warum ist das so? Über Brainstorming:

  1. Brainstorming erfordert in der ersten Phase ungehemmtes Wechselspiel
  2. Brainstorming sorgt für Ideen, nicht für fertige Resultate
  3. Brainstorming soll viele Ideen hervorbringen, um daraus die brauchbarsten zu schöpfen
  4. die meisten gefundenen Ideen sind nicht brauchbar; was brauchbar ist, entscheidet nicht die Basis, sondern diejenigen, die die Ideen umsetzen

Die Praxis der PPÖ sieht aber ungefähr so aus:

  1. eine Schar von Köpfen versammelt sich um Seemannsgarn im Forum oder um ein Piratepad
  2. jeder schreibt rein, was ihm gerade einfällt (das einzige, das hier richtig wäre)
  3. was danach aufgeschrieben ist, ist das Resultat und geht im schlimmsten Fall raus an die Presse und weiter in den Papierkorb der Redactricen, die bereits ihre Spamfilter auf "piratenpartei.at" programmiert haben.
  4. rausredigiert wird nichts, denn das wäre undemokratisch

So geht das nicht – ein Verdacht, der durch die Ergebnisse erhärtet wird. Wie Brainstorming zu funktionieren hat, ist seit Jahrzehnten bekannt. Schöpferische Menschen schöpfen aus einem reichen Reservoir an alten Ideen und spielen ungehemmt damit herum. Sie sind zunächst weniger streng mit ihren eigenen Einfällen und geben sogar augenscheinlich dummen Ideen eine Chance. (Der Rest ist solides Handwerk, besessene Hartnäckigkeit und/oder Talent) Brainstorming industrialisiert diese Tugenden gewissermaßen: mehrere Köpfe stellen zusammen ein reiches Reservoir; für ungehemmte Äußerung blöder Ideen und Protokollierung derselben sorgt eine Animierschlampe, auch genannt “Moderator”. Freundlich-entspannte Atmosphäre (Rauchsalon, Kaminfeuer, Drinks, was auch immer) senkt die Hemmschwelle. Wichtig ist, dass blöde Ideen sehr oft eine Inspiration für noch blödere Ideen sind, an welchen sich schließlich der eine oder andere geniale Einfall entzündet. Das erfordert lauschige Nähe, die das Internet nicht bieten kann. Dazu gleich mehr. Vorher ein klassisches Lehrbuchbeispiel aus der Praxis: Wie bauen wir eine Maschine, die Walnüsse knackt?

A-Hörnchen: “Schade, dass Walnüsse nicht auf Befehl auseinanderfallen.”

B-Hörnchen: “Hihi, warum nicht ein Zwerg in der Nuss, der auf Befehl seine Muskeln anspannt?”

A-Hörnchen: “Haha, und wie kommt der Zwerg in die Nuss?”

B-Hörnchen: “Kicher, durch ein kleines Loch.”

Ingenieur: “Ha, ha, ha... Mooohment. Wir bohren ein Loch und pumpen Pressluft rein.”

A-Hörnchen: “Was ist Pressluft?”

Der Rest ist Technikgeschichte.

Zu frühe Kritik ist klarerweise reines Gift für den Hoch- und Tiefbau der Ideen. selber keine Ideen bei. Nicht weil das verboten ist, sondern weil ihn sein Amt zu 100% in Anspruch nimmt. 4.) Was dann passiert, hängt vom Vorhaben ab Danach werden die Ideen bewertet. Die Maßstäbe der Bewertung haben 1000 Gesichter, denn Brainstorming erzeugt eine reichhaltige Suppe, aus der sich die Teilnehmer nach ihren eigenen Bedürfnissen bedienen können.

Brainstorming funktioniert auch sehr gut für organisatorische Projekte, bei denen zahllose Details zu beachten sind, z.B. Ein Piratenkostümfest. “Welche Auflagen müssen wir einhalten?”, “Welche Ämter müssen wir abklappern?”, “Welche Kosten entstehen?”, “Was kann schiefgehen?” So entsteht eine riesige Liste, nach der sich Kosten und ein Zeitplan errechnen lassen. Für solche Pläne braucht man nicht die beste Idee, sondern alle guten oder halbwegs vertretbaren.

Schluss

Um so enger das Vorhaben abgegrenzt ist, um so brauchbarer werden die Ergebnisse sein. Eine Denkrunde um die Frage “Wie können wir die Piraten in die Zeitung bringen?” ist gut, aber “Wie können wir das neue Programm der Piraten in die Zeitung bringen?” ist besser. Noch besser: “Wie können wir möglichst viele Artikel über die Bildungsaspekte im Piratenprogramm in möglichst viele Publikationen bringen, und in welche?” Das wichtigste Wort in solchen Fragen ist “WIR”. Ideen sind billig, die Ausführung ist teuer. Eine Denkrunde für Brainstorming sollte nicht zusammentreten, um sich auszudenken, was gescheitere und tüchtigere Leute hackeln könnten. Brainstorming knüpft sich an ein eigenes Vorhaben. Kurz gesagt: Brainstorming schafft eine gute Ausgangsbasis für weitere Arbeit, ist aber keine Arbeit.

Weiters ist gemeinschaftliches Texten eine schlechte Idee, so basisdemokratisch sie auch aussehen mag. Brainstorming versagt, wenn es um die Komposition eines einzelnen Werks geht, z.B. eines Flugblatts oder eines Texts wie Presseaussendung, Pamphlet oder einer Rede. In der Vergangenheit wurden Romane, Musikstücke oder Gemälde immer von einzelnen Menschen erzeugt. Der Grund dafür war nicht, dass es früher kein Internet gab oder dass Voltaire, Rubens oder Mozart Faschisten gewesen wären, sondern dass die Tätigkeit der Komposition (im weitesten Sinne) so kompliziert und vernetzt ist, dass sie sich in einem einzigen Gehirn abspielen muss. Das heißt nicht, dass Brainstorming in der Öffentlichkeitsarbeit keinen Platz hat -- im Gegenteil. Dem Thema "Text für die Öffentlichkeitsarbeit der Piraten" wird der Verfasser einen eigenen Blog-Artikel widmen. Bei Malen und Musik muss ich leider passen.

Happy Brainstorming!

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